Was ist PSpice?
PSPICE ist die PC-Version des legendären Simulationsprogramms
SPICE (Simulation Program with Integrated Circuit
Emphasis),
das an der Universität Berkeley entwickelt wurde und das damals
die professionelle Schaltungsentwicklung revolutioniert hat. Mit einer
phantastischen Präzision konnte SPICE das Verhalten elektronischer
Schaltungen voraussagen (simulieren). Die Entwicklungszeiten und - kosten
elektronischer Schaltungen reduzierten sich für den SPICE-Anwender
immens.
Leider lief SPICE nur auf superteuren Großrechnern. An den Einsatz
am Arbeitsplatz eines normalen Technikers oder Ingenieurs war ursprünglich
nicht zu denken. Inzwischen sind Personalcomputer aber bereits leistungsfähiger
als die Großrechner zu Beginn der SPICE-Ära. Die Firma MicroSim
hat SPICE für den Einsatz auf dem PC präpariert und unter dem
Namen PSPICE auf den Markt gebracht.
Die ersten PSPICE-Versionen waren noch ausgesprochen benutzerunfreundlich,
aber das Programm wurde Jahr für Jahr verbessert. Inzwischen ist PSPICE
mit einem komfortablen Schaltplaneditor verknüpft worden, sowie dem
"Software-Oszilloskop" PROBE zur Darstellung der Simulationsergebnisse
auf dem Monitor. Nachdem PSPICE auch noch um die nötigen Zusätze
für das Platinen-Layout ergänzt wurde, ist ein nahezu perfektes
Werkzeug zur Entwurfsautomatisation entstanden, das unter einer gemeinsamen
Benutzeroberfläche reibungslos arbeitet.
MicroSim ist 1998 eine Fusion mit OrCAD eingegangen. 1999 wurde ORCAD
von CADENCE DESIGN SYSTEMS übernommen. CADENCE ist u.a. der Anbieter
des Autorouters SPECCTRA sowie von Design-Werkzeugen zum Entwurf integrierter
Schaltkreise. Seitdem ist OrCAD nur
noch der Name einer Produktfamilie von CADENCE.
Für die Ausbildung von Elektronikern in Betrieben, Schulen und
Hochschulen ist es ein Glücksfall, dass sich die kostenlose Testversion
von PSPICE von der 20000,-DM teuren Vollversion nur in der Menge der
zur Simulation verfügbaren Halbleitertypen, sowie im Umfang der simulationsfähigen
Schaltungen unterscheiden. In der Testversion können Schaltungen mit
maximal 50 Bauteilen, darunter bis zu 10 Transistoren und 3 Operationsverstärker,
simuliert werden. Für die Ausbildung reicht das in fast allen Fällen
aus.
Leider gibt sich PSPICE auch in Europa sehr stur als originäres
US-Produkt. Das zeigt sich bei den von PSPICE ausschließlich verwendeten
US-Schaltzeichen für analoge und digitale Bauelemente, die dem europäischen
Benutzer die Arbeit unnötig erschweren, und das zeigt sich auch bei
der Auswahl der in der Testversion zur Verfügung stehenden Transistoren
und Dioden, die allesamt in europäischen Entwicklungslabors nur wenig
verbreitet sind.
Um diesen Mangel zu beseitigen, habe ich zum Gebrauch mit meinem Buch
eine europäische Variante der PSPICE-Testversion entwickelt. Dabei
wurde mit Genehmigung des Herstellers die amerikanische Originalsoftware
so abgeändert, dass die Schaltzeichen weitgehend der in Europa üblichen
IEC- Norm entsprechen. Außerdem wurden einige in Europa besonders
verbreitete Transistoren der Testversion hinzugefügt.
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